Im Fluss des Lebens: Die sanfte Weisheit des Wandels

Veröffentlicht am 5. November 2024 um 17:44

 

Ein kleiner Waldbach fließt leise durch die Stille des Herbstes, sein Wasser schlängelt sich sanft durch das goldene Laub, das wie hingestreute Erinnerungen auf der Oberfläche ruht. Die bunten Blätter, gefallen und doch vom Wind zärtlich hierher getragen, tanzen eine stille Melodie mit der Strömung, die sie sanft voran oder zurück wiegt.

 

Einige Blätter bleiben an den rauen Steinen hängen, als wären sie dazu bestimmt, an diesem Ort kurz innezuhalten – ein Moment des Zögerns, des Wartens. Sie ruhen in der Umarmung des Wassers, als ob sie spürten, dass ihr Augenblick des Loslassens noch nicht gekommen ist. Zeit scheint in diesem Verweilen aufgehoben, und doch ist der Fluss, das sanfte Murmeln, stets da und ruft sie leise weiter.

 

Und dann, ganz plötzlich, lösen sich die Blätter. Sanft und ohne Eile gleiten sie wieder mit dem Wasser dahin, als hätten sie den rechten Zeitpunkt im Herzen gespürt – der Augenblick, da alles fließen darf, der Augenblick, da ihre Reise weitergeht.

 

Wie die Blätter im Bach sind auch wir Menschen in einen Fluss eingebettet, der uns führt, manchmal aufhält und dann weiterschiebt. Wir verweilen an den Steinen unserer Geschichten, warten, suchen Halt – bis wir den Ruf des Lebens spüren, der uns weiterträgt. Vielleicht ist es gerade dieses zarte, flüchtige Loslassen, das uns zeigt, dass der richtige Moment kommen wird. Ein Flüstern in der Stille, das sagt: "Jetzt ist die Zeit."

 

Und so treiben wir weiter, voller Vertrauen, dass unser Weg auch dann weitergeht, wenn wir einen Moment des Haltens brauchen – bis der Fluss uns sanft aufnimmt und weiterträgt, und wir, wie die Blätter, im Tanz des Lebens unsere Bahnen ziehen.

 

 

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